Sie erläutern unsere Beiträge, verstärken unsere Ideen, bringen uns zum Schmunzeln. Mittlerweile gibt es mehr davon als Sandkörner in der Wüste. Die Rede ist von #Hashtags.
Hashtags sind aus Social Media nicht mehr wegzudenken. Die Suche nach dem goldrichtigen Schlagwort gehört heute zum Standardangebot jeder Social-Media-Agentur. Denn überzeugen kann nur, wer die richtigen Keywords nutzt.
Es erstaunt deshalb nicht, wenn findige Content Creator sich besonders witzige Kreationen ausdenken und auf Geheiss der SEO-Managerin die suchmaschinenstärksten Keywords auch für Hashtags übernehmen.
Gut gemeint, aber schwer lesbar
Sprachlich gesehen verkommen Hashtags immer mehr zu Wortwüsten. Lange Wortverbindungen wie #allemenschensollenlesen sind zwar gut gemeint, aber schwer lesbar. Denn unser Auge erkennt die einzelnen Wortbestandteile kaum. Ins Stocken geraten insbesondere:
- Menschen mit Leseschwäche
- Illetristen und Legasthenikerinnen
- Menschen mit Deutsch als Fremdsprache
Auch geübte Leserinnen und Leser geraten beim Lesen langer Hashtags ins Straucheln. Wenn der Begriff nach der Raute aus drei oder mehr Wörtern besteht, beginnt im Gehirn das Rätselraten. Durch den fehlenden Wortabstand entsteht eine unübersichtliche Gliederkette, die wir optisch und geistig erst entwirren müssen. Viele Influencer*innen, aber auch Unternehmen und Digital-Marketing-Agenturen, gehen davon aus, dass ihre Community Wortketten wie #lebedeineleidenschaft oder #femaleentrepreneur mühelos liest und versteht. Dabei mindern lange Hashtags die Verständlichkeit beim Lesen – umso mehr, wenn sie mitten im Satz stehen. Doch wie sorgt man dafür, dass man lange Hashtags auf Anhieb versteht?
Wie schreibt man gute Hashtags?
Gute Hashtags schreiben ist nicht schwer. Denken Sie einfach an eine Kamel-Karawane, die gemächlich durch die Sandwüste schlendert. Genauso sicher, wie die Kamele die ihnen anvertraute Fracht über die Dünen bewegen, bringt die wendige Kamelschrift, auch Camel Case genannt, Ihre Leser ohne Umweg zum Ziel.
Kamelschrift für lange Kettenwörter
Kamelschrift eignet sich perfekt, wenn Sie einen Hashtag aus mehreren Wörtern kreieren. Erinnern Sie sich an die Karawane: jedes Kamel stellt ein Wort dar. Die Köpfe der Kamele – sie lugen leicht aus der Karawane hervor – stellen die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter dar.
So sieht Ihre Kamelkarawane hashtagmässig aus:
#ClevereHashtagsSchreiben
#KamelschriftBarrierefrei
#HashtagsVerstehen
#CamelCaseContent
Haben Sie gemerkt, wie’s geht? Sie leiten jedes Wort mit einem Grossbuchstaben ein. Wir Linguistinnen nennen diesen Grossbuchstaben mitten im Wort «Binnenmajuskel». Die Augen Ihrer Leser*innen wandern so gemächlich über die einzelnen Wörter – wie über die Höcker der Kamele.
Selbst für blinde User barrierefrei
Auch blinde Leser*innen, die technische Vorlesehilfen wie Screenreader verwenden, sind dankbar für Kamelschrift bzw. Camel Case, denn die meisten Screenreader lesen die einzelnen Wörter dank Binnenmajuskel klar hörbar als einzelne Wörter vor.
Mehr Reichweite mit barrierefreien Hashtags
Jetzt wissen Sie, wie man Hashtags barrierefrei schreibt und sind nun bereit für Ihren nächsten Beitrag auf Twitter, LinkedIn oder Instagram. Diesmal jedoch inklusiv und barrierefrei und somit für mehr Menschen verständlich. Diversity zeigt sich eben auch im Detail.
Bleibt noch zu wissen, welche Hashtags wählen. Dass der Einsatz des richtigen Hashtags mitunter mehr Zeit beansprucht als der Beitrag selbst, weiss jeder, der auf Social Media aktiv Content postet. Man ahnt somit unschwer, dass die Bestimmung der richtigen Hashtags sich zur Königsdisziplin für reichweiten- und imagebewusste Unternehmen entwickelt hat.
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Bild: Lauener Werbung 3D, Pixabay