FAQ Leichte Sprache und Einfache Sprache
Leichte Sprache und Einfache Sprache sind unterschiedliche Sprachstufen. Es existieren drei Stufen zur Vereinfachung von Texten: A1, A2, B1.
A1 und A2 – Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Variante des Deutschen. Ein sprachliches Regelwerk dient als Vorgabe. Typische Kennzeichen sind:
- einfache Wörter
- kurze Sätze mit 5-10 Wörtern
- Hauptsätze zugunsten von Nebensätzen
- klare Textstruktur und Zwischentitel
- Fettschrift zur Orientierung
B1 – Einfache Sprache ist leicht vereinfacht. Sie ist optisch weniger starr als Leichte Sprache. Ein Regelwerk gibt sprachliche Richtlinien vor. Typische Kennzeichen sind:
- Sätze mit maximal 20 Wörtern
- ein Nebensatz ist erlaubt
- Fachwissen wird erläutert
Woher kommen diese Sprachstufen?
Der Europäische Referenzrahmen für Sprachen definiert insgesamt sechs sprachliche Kompetenzstufen. Schulen, Universitäten und Sprachschulen orientieren sich daran. Wer einen Sprachkurs besuchen will, wird nach Durchführung eines Tests in die passende Stufe eingeteilt.
Es gibt drei Stufen der Textvereinfachung: A1, A2 und B1.
Hier finden Sie Textbeispiele:
- Patientengerechte Infos auf Stufe A2 zum Thema Organtransplantation finden Sie hier.
- Patientengerechte Infos auf Stufe B1 zum elektronischen Patientendossier finden Sie hier.
- News auf Stufe A2 für Menschen mit einer Lernschwäche finden Sie auf infoeasy-news.ch.
- Blogartikel auf Stufe A2 für Menschen mit einer Beeinträchtigung finden Sie auf insieme.ch.
- Ein inklusives Theaterprogramm auf Stufe B1 finden Sie hier ganz unten unter der Rubrik Einfache Sprache.
- Bürgernahe Infos zu häuslicher Gewalt auf Stufe A2 finden Sie hier.
A1, A2 oder B1: welche Stufe wählen?
Die Wahl der Sprachstufe hängt von der Leserschaft ab.
Leichte Sprache (A1 und A2) richtet sich an Menschen mit einer Lern- oder Leseschwäche.
Sie wird in geschützten Werkstätten und Heimen eingesetzt. Wer Deutsch lernt, profitiert ebenfalls von dieser Sprachvariante.
Einfache Sprache (B1) richtet sich an ein breites Publikum:
- fachfremde Laien
- fremdsprachige Bürger*innen mit guten Deutschkenntnissen
- leseungeübte Personen
- bildungsferne Menschen
- gehörlose Leserinnen und Leser
- Personen mit einer leichten Leseschwäche
- Lesende mit einer Aufmerksamkeitsstörung
- Patient:innen mit einer Belastungsstörung
- Personen unter lang anhaltendem Stress und Mental Load
- Ältere Menschen mit einer leichten Demenz
- Kinder und Jugendliche
KMELEONTipp: Einfache Sprache eignet sich perfekt zum Lernen.
Kundinnen und Kunden fühlen sich von kundenfreundlichen Texten abgeholt. Sie spüren: hier spricht jemand ihre Sprache. Hier bekommen sie Informationen, ohne nachfragen zu müssen.
Diversity-Texte erklären Zusammenhänge und erläutern Fach- und Fremdwörter. Sie erweitern die Fachkenntnisse und das Weltwissen und stärken das Selbstwertgefühl der Lesenden – die ideale Voraussetzung für eine enge Kundenbeziehung.
Die ALL-Studie hat die Lesekompetenz von Menschen zwischen 16 und 65 Jahren getestet. Danach stossen in der Schweiz 16 % der getesteten Personen beim Lesen von Texten auf Verständnisprobleme (Quelle: Bundesamt für Statistik).
Die PISA-Studien zu den Grundkompetenzen von Schülerinnen und Schülern kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Laut dem Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben haben 800’000 Erwachsenen fehlende Grundkompetenzen im Schreiben und Lesen.
Diese Personen profitieren von vereinfachten Texten:
- fachfremde Laien
- fremdsprachige Personen mit guten Deutschkenntnissen
- leseungeübte Personen
- bildungsferne Menschen
- gehörlose Leserinnen und Leser
- Personen mit einer leichten Leseschwäche
- Lesende mit einer Aufmerksamkeitsstörung
- Patient:innen mit einer Belastungsstörung
- Personen unter lang anhaltendem Stress und Mental Load
- Ältere Menschen mit einer leichten Demenz
- Kinder und Jugendliche
KMELEON meint: Einfache Sprache kommt allen zugute.
Selbst lesekompetente Leute leiden unter komplizierten Texten!
Komplizierte Inhalte schliessen Menschen aus. Vereinfachte Texte sind wichtig, damit Menschen Zugang zu Information erhalten. Dank inklusiven Texten können mehr Menschen ihre Rechte wahrnehmen.
- Wer die Briefe des Elektrizitätswerks nicht versteht, ist auf die Hilfe von Dritten angewiesen.
- Wer Abstimmungsinfos nicht lesen kann, stimmt nicht ab.
- Wer eine Rechtsmittelbelehrung nicht versteht, kommt nicht zu seinem Recht.
Barrierefreie Texte verschaffen Menschen mehr Autonomie. Sie entlasten Behörden und Unternehmen, da weniger Rückfragen anfallen.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Unternehmen in Diversität investieren sollte. Der wichtigste Grund sind zufriedene Kundinnen und Kunden. Dank einer klaren Sprache gibt es weniger Reklamationen und Missverständnisse. Dafür gewinnen Unternehmen mehr Reichweite und stärken ihr Image.
Wer in der Sprache seiner Kundschaft kommuniziert, hat bessere Chancen. Denn wie heisst es so schön:
Can’t read won’t buy!
Wer nichts versteht, kauft nichts.
Die Schweiz hat 2014 die Behindertenrechtskonvention der UNO (UNO-BRK) unterzeichnet. Somit sind Teilhabe, Selbstbestimmung und Autonomie für Behörden verpflichtend.
Die Privatwirtschaft wird bald mitziehen, um die Forderungen der UNO-BRK umsetzen. Der Wind of Change weht bereits durch unser Land. Viele Behörden, Sozialversicherer und soziale Akteure haben sich der Chancengleichheit bereits verpflichtet. Auch Kulturanbieter, Parteien und Unternehmen kommunizieren bereits heute inklusiv und positiv. Kmeleon empfiehlt, sich frühzeitig mit inklusiver Sprache auseinanderzusetzen.
KMELEON vereinfacht unterschiedliche Fachthemen für Unternehmen:
- Personalreglemente
- gesundheitliche Informationen
- politische und soziale Themen
Nebst Fachtexten werden auch kulturelle Inhalte vereinfacht:
- Theaterprogramme
- Ausstellungstexte für Museen
KMELEON vereinfacht regelmässig auch Inhalte für Social Media und Kommunikation:
- Blogartikel und Webtexte
- Jahresberichte und Kundenmagazine
- Pressemitteilungen
Wichtig: Beim Vereinfachen passt KMELEON den Stil an die Textart an.
So sind informative Texte sachlich gehalten. Kulturelle Inhalte wirken emotionaler, und Ausbildungsdokumente punkten mit spielerischen Elementen.
Leichte Sprache ist stark vereinfacht. Sie eignet sich gut für Menschen mit einer kognitiven Behinderung. Diese Zielgruppe schätzt die klare Gliederung und die einfachen Wörter. Die hilfreichen Fragesätze und fett markierten Stellen leistet ihnen eine willkommene Orientierung.
Vereinfachte Textlösungen sind aber eigentlich für alle Menschen geeignet und entlasten in zahlreichen Situationen:
- ein Autofahrer aus Genf soll ein Unfallprotokoll unterschreiben
- eine neue Angestellte aus Eritrea muss die Projektunterlagen verstehen
- ein junger Stimmbürger möchte abstimmen
- eine unerfahrene Steuerzahlerin soll Belege nachsenden
- ein Witwer muss bei der Gemeinde ein Formular ausfüllen
Im Wettstreit gegen die Zeit, gegen Stress und digitale Reizüberflutung sorgen einfache Sprachlösungen für Ausgleich.
Und was ist mit den Anderen? Mit all denen, die problemlos lesen und verstehen? Auch sie lesen zwischendurch gerne einfache Sätze. Wer eine Wohnung kauft, schätzt es ungemein, wenn die Bank komplexe Finanzthemen einfach beschreibt. Auch abends nach einem strengen Arbeitstag, wenn die Kinder im Bett sind, sind viele froh, wenn der dicke Stapel von Briefen rasch und mühelos gelesen und bearbeitet ist.
Einfach für alle: Bürgernahe Sprache informiert, ohne zu überfordern.
Leichte Sprache und Einfache Sprache fokussiert auf Verständlichkeit.
Die Diversity-Texte von Kmeleon berücksichtigen nebst Verständlichkeit noch weitere Aspekte:
- sprachliche Emotionalität
- psychologische Trigger
- SEO-Kriterien
- Gendersprache
All diese Elemente berücksichtigen die Befindlichkeiten einer bestimmten Community.
Diversity-Texte orientieren sich ausserdem an Copywriting und berücksichtigen die Erkenntnisse aus dem Online-Marketing.
Leichte Sprache richtet sich nach klaren Vorgaben. Die Regeln beruhen auf wissenschaftlichen Verständlichkeitsstudien. Barrierefrei Schreiben muss deshalb gelernt sein. KMELEON orientiert sich an folgenden Richtlinien:
⇒ Verständlichkeitsregeln der Universität Hildesheim von Ursula Bredel und Christiane Maass
⇒ Nachzulesen im Ratgeber Leichte Sprache, Duden Verlag.
Für Leichte Sprache wird aktuell eine ISO-Norm entwickelt. KMELEON verfolgt die Entwicklungen in der Branche.
Sprachkompetenz:
Anbieter für Leichte Sprache sollten einen sprachlichen Hintergrund mitbringen. Sie sollten also Übersetzerin oder Texter sein und eine Spezialisierung in adressatengerechter Sprache besitzen. In der Schweiz bieten folgende FH und Unis Weiterbildungen an: FHNW, ZHAW, Uni Genf, Uni Freiburg. KMELEON bietet demnächst einen praxisorientierten Workshop für inklusive Sprache an.
Regelwerk:
Der Dienstleister sollte ein offizielles Regelwerk anwenden. Kmeleon orientiert sich an den Verständlichkeitsregeln für Leichte Sprache von Ursula Bredel und Christian Mass (Ratgeber Leichte Sprache, Duden Verlag).
Netzwerk:
Die Mitgliedschaft in einem Netzwerk liefert Hinweise darauf, ob der Anbieter in der Branche vernetzt und anerkannt ist. Prüfen Sie also, ob Ihr Anbieter z.B. im Netzwerk Leichte Sprache dabei ist oder Mitglied bei Plain Language Association Internationa ist.
Sprachkompetenz, Regelwerk, Netzwerk: Kmeleon erfüllt alle genannten Kriterien!
Texte in Leichter Sprache wirken etwas monoton. Falls Sie das so empfinden, haben Sie Glück. Denn es bedeutet, dass Sie auf Leichte Sprache nicht angewiesen sind. Aber was ist mit all den anderen Menschen? Ist es richtig, sie von Information auszuschliessen? Was ist wichtiger: Intellekt darstellen oder Inklusion fördern? Diese Frage muss jeder für sich beantworten.
Eine gute Alternative bietet die Mischlösung.
Mischlösung: vereinfachte Texte werden ergänzend zu standardsprachlichen Inhalten angeboten.
Bei anderen Leistungen ist es doch ähnlich: Internet-Abos gibt es auch in diversen Varianten – warum sollte es bei Texten anders sein?
Plain Langage ist eine internationale Bewegung. Sie fordert Zugang zu Information und Teilhabe. Unsere europäischen Nachbarländer haben ihre eigenen Begriffe: langage facilité, langage clair, easy to read, plain language, linguaggio facile usw.
In der Schweiz sind regelmässig mehrsprachige Projekte verlangt. In solchen Projekten ist wichtig, dass die beauftragten Anbieter erfahrene Übersetzer*innen sind und die andere Landessprache als Arbeitssprache führen.
Eine diskriminierende Kommunikation kommt eine Gesellschaft langfristig teurer zu stehen als Massnahmen für Inklusion. Die Praxis zeigt, dass eine diskriminierende, unverständliche Sprache mehr Schaden anrichtet, als man annimmt.
⇒ Wenn Asylsuchende bei jedem Behördenbrief ihre Sozialarbeiter kontaktieren, tragen die Steuerzahlenden indirekt die Kosten mit.
⇒ Wenn Menschen die Krankenkasse anrufen, weil sie die Abrechnung nicht verstehen, zahlen wir den Aufwand über die Prämiengelder.
⇒ Wenn jemand Post vom Betreibungsamt bekommt, weil er einen Kaufvertrag nicht richtig verstanden hat, belastet dies den Staatshaushalt.
Eine inklusive Kommunikation befähigt die Betroffenen, entlastet die Gesellschaft und stärkt Unternehmen.
Führt die Kunst des Weglassens zu Informationsverlust? Weichen Texte in Einfacher Sprache vom Original ab? Viele Neukunden befürchten, dass beim Vereinfachen Inhalte verloren gehen. Sie haben Angst, die Kontrolle zu verlieren. Leider hält sich das Gerücht des unkontrollierten Informationsverlustes hartnäckig. Es wird von Leuten verbreitet, die noch nie an einem inklusiven Sprachprojekt beteiligt waren.
Tatsächlich werden Texte beim Vereinfachen eher mit neuen Infos angereichert. Dies rührt daher, dass gewisse Sachverhalte expliziter erläutert werden (zum Beispiel Schlagwörter wie Ablesismus oder Klebeaktivist). Auch Abkürzungen (wie ChatGPT) und Fachwörter (etwa gebundene Hypothek) erhalten eine Erklärung verpasst.
Trotzdem kann es vorkommen, dass gewisse Inhalte unter die Löschtaste geraten:
- unbedeutende Aspekte, die vom Kernthema ablenken;
- verwirrende Textstellen, die den Leser in die falsche Richtung lenken;
- unwichtige Details, die den Text unnötig aufblähen.
Gelöschte Inhalte werden jedoch nicht verstohlen unter den Teppich gekehrt, sondern im Dokument offen als Kommentar angezeigt. Die Kundin hat die Möglichkeit, die Weglassung zu validieren oder rückgängig zu machen.
Das ist wichtig: Das Weglassen von Informationen geschieht immer im Einverständnis der Kundin.
Manchmal ist Reduktion sinnvoll. Der Auftraggeber wird immer informiert und miteinbezogen. Wer mit KMELEON arbeitet, kann auf transparente Prozesse bauen.