An einem warmen Sommertag Ende der 90er Jahre sass ein halbes Dutzend italienischer Ingenieure in einen Corporate-Deutschkurs und sollte das Wort kalt lernen. Den Zeigefinger auf eine farbige Bildkarte mit Stracciatella-Eis gerichtet, erklärte die Deutschlehrerin:
Das Eis ist kalt.
Die Ingenieri hatten alle zusammen bestimmt schon so viele Gelati gegessen, dass man damit den italienischen Staatshaushalt hätte sanieren können. Deshalb war jedem Einzelnen von ihnen klar, wie gutes Eis schmecken sollte, welche Konsistenz es haben sollte und dass es sich eben kalt anfühlte.
Das Eis ist kalt, wiederholte ich – denn die Lehrerin war ich – und wartete darauf, dass die Schüler es ihr nachsprachen.
Caldo? È caldo, il gelato? riefen sie und fielen in Gelächter aus.
Sie konnten nicht glauben, dass ihre nördlichen Nachbarn das Wort kalt nicht mit sonniger Wärme und heissdampfender Lasagne aus dem Ofen verbanden – wie sie es mit caldo taten -, sondern mit eisiger Kälte assoziierten. Das Unbehagen darüber, dass sie dem Laut des Wortes nicht trauen durften, stand jedem von ihnen ins Gesicht geschrieben.
Das Gehirn überlisten
Warum bekunden wir Mühe, gewohnte Gedanken zu ändern? Wortlautsprachliche Assoziationen sind äusserst tief im Wernicke-Areal unserer Grosshirnrinde verankert. Umso schwerer tut sich unser Gehirn, solch starke Assoziationen auszudehnen, ja ins Gegenteil zu verkehren. Es muss die Vernetzungen in der Grosshirnrinde neu strukturieren. Ein ziemlich aufwändiges Vorgehen. Dass Spracherwerb unbequem ist, haben wir schon lange geahnt.
Sprachen lernen schnell und leicht
Schnell und leicht eine Fremdsprachen lernen? Trauen Sie solchen Versprechen nicht. Packen Sie Ihre Geduld am Schopf und fangen Sie an. Sprechen Sie neue Wörter immer wieder laut aus, zum Beispiel im Auto oder unter der Dusche. Drücken Sie beim Podcast auf die Pausentaste und plappern Sie die Szene im True Crime nach. Spitzen Sie an der Côte d’Azur den Mund für ein zustimmendes «oui» soweit Sie können nach vorne. Und dehnen Sie den Kiefer, bevor Sie in Venedig an der Eisdiele für «Stracciatella» zum «a» ansetzen. Zur Belohnung für den ungewohnten Gaumensport gibt’s ein feines Gelato.
Delegieren kann so erfrischend sein
Die Sommerhitze zehrt an unseren Körpern, und so merken wir nicht, wie sich gleichzeitig drückende Gedanken an uns heften. Ein innerer Monolog darüber, was eigentlich zu tun wäre, obwohl man sich eigentlich lieber mit Eis und Laptop in der Hängematte seinem wahren Kerngeschäft hingeben möchte. Aber da ist ja noch der Fachbericht für die Klientinnen, der eigentlich schon verfasst sein müsste. Der komplizierte Blogartikel, den man nicht gern schreibt. Der News-Beitrag für die Website, auf deren Inspiration man schon lange wartet… Solche Gedanken belasten Ihren Geist. Ein Eis kann helfen, gewiss. Aber auch Ihr Geist braucht Abkühlung.
Machen Sie Platz im Kopf und kümmern Sie sich um wichtige Dinge: um Ihr Business!
Schaffen Sie Zeitfenster für Partner und Kunden. Oder gehen Sie mit Kind, Lieblingsmensch und Vierbeiner im kühlen Tannenwald spazieren. Aber lassen Sie eins bleiben: Schreiben. Überlassen Sie das Schreiben mir. Delegieren kann erfrischend sein, finden Sie nicht auch?
Möchten Sie mit mir über Venedig, Gelato und ein Angebot von Kmeleon plaudern? Kontaktieren Sie mich einfach im Kontaktformular.
Espresso Croquant mag ich übrigens am liebsten – und Sie?
Mehr zu mir erfahren Sie hier im Portrait.